Eine Mutter erzählt ihre Geschichte:
Wie fange ich am besten an? Leider wird es sehr lang, aber ich muss es mir von der Seele schreiben. Alles begann vor anderthalb Jahren, als meine Tochter von der Grund Schule auf die weiterführende Schule wechselte. Die ersten Tage verliefen holprig, und wir erklärten ihr, dass die Klasse erst zusammenfinden müsse. Von 26 Schülern waren nur zwei deutsche Kinder, der Rest hatte Eltern mit anderen Wurzeln. Persönlich fand ich das sehr positiv, da wir sehr weltoffen sind und einen Freundes- und Bekanntenkreis haben, der klar zum Ausdruck bringt, dass wir weltoffen sind.
Meine Tochter kam sofort gut mit den Lehrern zurecht, auch mit der neuen Lernweise. Die Schulnoten verbesserten sich von 3/4 auf 1/2, was uns sehr freute. Sie freundete sich mit einigen Mädchen in der Klasse an, und es entstanden Freundschaften. Dann begann der Albtraum. Da wir keiner Religion angehören, sollte meine Tochter am Ethikunterricht teilnehmen. Dieser machte ihr auch Spaß. Doch dann wurde im Unterricht gefragt, warum sie keiner Religion angehöre, und sie erklärte, dass sie es sich selbst aussuchen könne und solle. Daraufhin wurde sie als "scheiß Ungläubige" beschimpft. Diese Beleidigungen verbreiteten sich im Unterricht weiter. Ein Junge fand das so toll, dass er begann, meiner Tochter das Leben zur Hölle zu machen, sodass ich jeden zweiten Tag Kontakt mit der Schule und den Lehrern sowie mit der Mutter des Jungen hatte. Als das Schuljahr zu Ende war und die Klassen neu zusammengesetzt wurden, dachten wir, mit einer neuen Klasse würde sich auch das Glück ändern.
Leider war das nicht der Fall; es wurde sogar noch schlimmer. Im letzten Jahr wurde meine Tochter mit einer ihrer Freundinnen durch die Schule gejagt und auf übelste Weise als "scheiß Deutsche", "Schlampe", "Lesbe" und "Satansanbeterin" beschimpft. Zu allem Überfluss nutzte der Mobber die Gelegenheit und griff meine Tochter auch körperlich an. Wir erstatteten Anzeige, und überraschenderweise wurde diese sofort bearbeitet. Nach der Vorladung des Jungen bei der Polizei herrschte endlich Ruhe - für ganze vier Wochen. Dann begann es von Neuem. Immer wieder stand ich jeden zweiten Tag mit der Schule in Kontakt. Es ging jedes Mal darum, dass meine Tochter weltoffen sei und sich für alle Menschen einsetze, dass sie die Regenbogenflagge trage. Die muslimischen Schüler äußerten stets, dass ihr Verhalten bei ihnen "Haram" sei. Die Schule redete und redete, aber nichts geschah. Wir ermutigten unsere Tochter jeden Tag, dass es besser werden würde.
Und dann kam letzte Woche Donnerstag. Meine Tochter und ihre Freundin saßen auf dem Schulhof, als eine Gruppe von 20-30 muslimischen Schülern auf sie zukam und sie als abscheuliches Schwein, Schlampe und vieles mehr beschimpfte. Die Mädchen liefen zu einem Lehrer, der sofort eingriff. Leider rief die Schule uns nicht an und schickte mein Kind stattdessen zurück zum Unterricht. Als sie um 16:30 Uhr nach Hause kam und uns erzählte, was passiert war, war klar, dass sie vorerst nicht zur Schule gehen würde. Am Freitag rief ich um 7:00 Uhr in der Schule an und erklärte, dass sie nach dem Vorfall nicht kommen würde, was die Schule verstand. Ich telefonierte 45 Minuten lang mit der Abteilungsleitung und forderte einen Gesprächstermin mit der Schulleitung und den Lehrern, um zu besprechen, wie es weitergehen sollte. Auf Anraten der Bezirksregierung erstattete ich Anzeige bei der Polizei. Wir nannten die Namen von 12 Schülern und 15 weiteren Schülern ohne Namen, die die Polizei von der Schule erhalten sollte. Dann kam das Wochenende, und gestern, am Montag, erhielt ich eine E-Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass wir keinen Termin in der Schule erhalten würden. Die Schule wolle die Angelegenheit intern regeln und plant einen Gesprächskreis zwischen den Mädchen und den Angreifern ohne Eltern, nur mit einem Lehrer. Ich lehnte dies sofort ab, da vor fünf Wochen bereits ein solcher Kreis stattgefunden hatte, als meine Tochter in der Umkleidekabine angegriffen wurde. Das Ergebnis war, dass meine Tochter sich bei den Tätern entschuldigen musste und ein Bild dazu abgeben musste. Einer der Täter wollte einen Witz als Entschuldigung erzählen, und zwei weitere weigerten sich, und ihnen wurde Nachsitzen auferlegt, was bis heute nicht geschehen ist. Also rief ich erneut die Bezirksregierung an, und jetzt haben wir einen Termin in der Schule für Freitag. Heute lasse ich meine Tochter krankschreiben, damit sie nicht zur Schule gehen muss, und ich werde heute alle Schulmaterialien herausholen, damit sie zu Hause lernen kann. Bitte erklären Sie Ihren Kindern, dass Diskriminierung und Rassismus in alle Richtungen gehen und keine Einbahnstraße sind.
Sabine Krüger
Familienbegleiterin und Mentoring für Kinder
ÜBER DEN AUTOR
Sabine Krüger
Sabine Krüger ist Expertin für Familien und hat bereits zahlreiche Projekte aufgebaut in denen sie ihr Wissen weitergegeben hat.In diesem Blog erfährst du mehr über ihre Expertise.
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